• 2019 Zaun am Fährhafen ©Thomas Müller
  • 2020 Moria Lesbos ©Willi Filz
  • 2019 Camp im Calaiser Jungle ©Uwe Schlüper



Veröffentlichungen

Kurzfassung
Geplante Änderungen beim Arbeitsmarktzugang von Asylsuchenden:
Rückschritt mit weitreichenden Folgen

Die geplante Neuregelung des Arbeitsmarktzugangs für Asylsuchende im Rahmen des Kabinettsentwurfs vom 03.09.2025 zur GEAS-Umsetzung führt aus Sicht der Autor*innen zu erheblichen Rückschritten in der Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik. Statt Arbeitsmarktintegration zu fördern, wie es bisher weitgehend gesellschaftlicher und parteiübergreifender Konsens war, erschwert der Gesetzesentwurf die Beschäftigung von Geflüchteten mit Aufenthaltsgestattung massiv – mit gravierenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen.

 

Ausschluss vom Arbeitsmarkt im Klageverfahren

Asylsuchende sollen dem Wortlaut nach künftig keine Beschäftigungserlaubnis erhalten können, sobald ihr Asylantrag vom BAMF abgelehnt wurde – auch wenn sie fristgerecht Klage eingelegt haben und sich weiter rechtmäßig in Deutschland aufhalten. Dies verstößt gegen EU-Recht und das Grundgesetz. In der Praxis würde die Regelung zu sehr langen Arbeitsverboten führen, da Klageverfahren oft über ein Jahr dauern.

 

Neue Arbeitsverbote bei (vermeintlichen) Verstößen wegen Mitwirkungspflichtverletzungen

Der Entwurf sieht zudem Arbeitsverbote vor, wenn Geflüchtete während des Asylverfahrens (angeblich) gegen Mitwirkungspflichten verstoßen. Auch diese Regelung verstößt gegen EU-Recht und das Grundgesetz. Sie ist so komplex, dass sie kaum zu verstehen ist, öffnet die Tür für eine uneinheitliche Verwaltungspraxis und führt zu einem enormen Verwaltungsaufwand.

 

Folgen beider Regelungen

 

1. Wirtschaftlich kontraproduktiv

Tausende arbeitswillige Menschen würden so gezwungen, untätig zu bleiben und Sozialleistungen zu beziehen – ob- wohl sie zur Fachkräftesicherung beitragen könnten. Das schadet Unternehmen, verstärkt den Fach- und Arbeitskräf- temangel, erschwert Integration und belastet die Sozialsysteme, anstatt Steuern- und Sozialversicherungsbeiträge zu generieren.

2. Mehrkosten für Bund und Länder trotz Haushaltsdefizit

Die Neuregelung führt damit zu erheblichen Mehrausgaben für Sozialleistungen. In Zeiten eines Milliardendefizits des Bundes und massiver Einsparungen in fast allen Ressorts ist diese Politik haushaltspolitisch nicht vertretbar.

3. Verwaltungsaufwand steigt massiv

Ausländerbehörden müssten zahlreiche bereits erteilte Beschäftigungserlaubnisse widerrufen und neue, komplexe Prüfverfahren durchführen. Das bindet Personal und Ressourcen in ohnehin überlasteten Verwaltungen – mit Verzö- gerungen und Unsicherheiten für Unternehmen und Betroffene.

 

Empfehlung

Anstatt neue Hürden aufzubauen, sollte der Arbeitsmarktzugang für Asylsuchende entbürokratisiert und erleichtert werden. Jedenfalls müssen Asylsuchende auch im Klageverfahren arbeiten oder eine Ausbildung aufnehmen dürfen und angenommene Mitwirkungspflichtverletzungen im Asylverfahren dürfen nicht pauschal zum Arbeitsverbot führen. Zur weitre Einzelheiten:  hier

Weitereinformationen:

Positionspapiere

Geplante Änderungen beim Arbeitsmarktzugang von Asylsuchenden: Rückschritt mit weitreichenden Folgen [2025]

Beschäftigungsverbote für Personen aus sog. sicheren Herkunftsländern [2025]

Empfehlungen für eine neue Bundesregierung zur Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für Geflüchtete im Kontext Arbeitsmarkt [2025]

Empfehlungen für den europäischen Sozialfonds 2028ff: Schwerpunkt Geflüchtete (Kurzform) [2025]

Empfehlungen für den europäischen Sozialfonds 2028ff: Schwerpunkt Geflüchtete [2025]

Stellungnahme Wachstumsinitiative im Kontext Flucht [2024]

Empfehlungen zum erfolgreichen Übergang vom Chancenaufenthaltsrecht in ein dauerhaftes Bleiberecht [2024]

Fall-Kompendium zum Empfehlungspapier zum erfolgreichen Übergang vom Chancenaufenthaltsrecht in ein dauerhaftes Bleiberecht [2024]

Empfehlungen zur Verbesserung der Wohnsitzregelungen im Aufenthalts- und Asylrecht [2023]

Empfehlungen zur Abschaffung von Arbeitsverboten im Asyl- und Ausländerrecht und zu weiteren Verbesserungen bei der Arbeitsmarktteilhabe von Asylsuchenden und      Inhaber*innen einer Duldung [2023]

Empfehlungen für Ländererlasse zu §25 a und §25 b AufenthG

Empfehlungen zur geplanten Aufenthaltserlaubnis für die Ausbildung und zum sog. Spurwechsel [2023]

Empfehlungen gesundheitsbezogene Abschiebeverbote [2023]

Empfehlungen zu gesetzlichen Änderungen im Kontext Identitätsklärung und Passpflicht [2023]

Synopse: Empfehlungen für Ländererlasse zum Chancenaufenthaltsrechtsgesetz (ChAR-G) [2023]

 


Integration ermöglichen. Behörden entlasten. Wirtschaft stärken.

 

Empfehlungen für eine neue Bundesregierung zur Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für Geflüchtete im Kontext Arbeitsmarkt.

Stand: Januar 2025

Download: Aufenthaltsrechtliche Übergänge bei Geflüchteten


Leitfaden für Mitarbeitende von Arbeitsagentur und Jobcenter

 

Der Leitfaden „Geflüchtete: Arbeitsmarktzugang und -Förderung“ soll Ihnen einen Überblick in die aufenthalts- und sozialrechtlichen Besonderheiten beim Arbeitsmarktzugang und bei der Arbeitsmarktförderung von geflüchteten Menschen geben.

Stand: Oktober 2024

Download Leitfaden Bund: Geflüchtete: Arbeitsmarktzugang und -Förderung


Broschüre: Arbeitsmarktzugang für Geflüchtete mit Aufenthaltsgestattung und Duldung

 

Diese Broschüre unterstützt Sie bei der Beratung und dient als praxisorientiertes Hilfsmittel für Arbeitgeberinnen, Mitarbeitende der Arbeitsagenturen sowie weitere Multiplikator*innen.
Bitte beachten Sie: Jeder Fall ist individuell. Für weiterführende Informationen, Formulierungsvorschläge oder eine fallbezogene Begleitung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Stand: Juli 2024

Deutsch: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Deutsch

Arabisch: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Arabisch

Englisch: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Englisch

Farsi: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Farsi

Russisch: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Russisch

Französisch: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Französisch

Türkisch: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Türkisch


Herausforderungen bei der Inklusion von Geflüchteten mit einer Behinderung

 – Erfahrungen im Kontext des ESF PlusBundesprogramms „WIR – Netzwerke integrieren Geflüchtete in den regionalen Arbeitsmarkt“

Download: Herausforderungen bei der Inklusion von Geflüchteten mit einer Behinderung


Leitfaden zur Beratung von Menschen mit einer Behinderung im Kontext von Migration und Flucht

Der Leitfaden zur Beratung von Menschen mit Behinderung im Kontext von Migration und Flucht wurde im Rahmen der WIR/IvAF-Netzwerke entwickelt. Er bietet einen Überblick über spezifische Leistungen für Menschen mit Behinderung – insbesondere für Geflüchtete – zur Förderung ihrer Teilhabe an Bildung und Arbeit sowie zur Sicherstellung ihrer Gesundheitsversorgung.

Download: Leitfaden zur Beratung von Menschen mit einer Behinderung im Kontext von Migration und Flucht

 




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