Veröffentlichungen

Kurzfassung
Geplante Änderungen beim Arbeitsmarktzugang von Asylsuchenden:
Rückschritt mit weitreichenden Folgen
Die geplante Neuregelung des Arbeitsmarktzugangs für Asylsuchende im Rahmen des Kabinettsentwurfs vom 03.09.2025 zur GEAS-Umsetzung führt aus Sicht der Autor*innen zu erheblichen Rückschritten in der Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik. Statt Arbeitsmarktintegration zu fördern, wie es bisher weitgehend gesellschaftlicher und parteiübergreifender Konsens war, erschwert der Gesetzesentwurf die Beschäftigung von Geflüchteten mit Aufenthaltsgestattung massiv – mit gravierenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen.
Ausschluss vom Arbeitsmarkt im Klageverfahren
Asylsuchende sollen dem Wortlaut nach künftig keine Beschäftigungserlaubnis erhalten können, sobald ihr Asylantrag vom BAMF abgelehnt wurde – auch wenn sie fristgerecht Klage eingelegt haben und sich weiter rechtmäßig in Deutschland aufhalten. Dies verstößt gegen EU-Recht und das Grundgesetz. In der Praxis würde die Regelung zu sehr langen Arbeitsverboten führen, da Klageverfahren oft über ein Jahr dauern.
Neue Arbeitsverbote bei (vermeintlichen) Verstößen wegen Mitwirkungspflichtverletzungen
Der Entwurf sieht zudem Arbeitsverbote vor, wenn Geflüchtete während des Asylverfahrens (angeblich) gegen Mitwirkungspflichten verstoßen. Auch diese Regelung verstößt gegen EU-Recht und das Grundgesetz. Sie ist so komplex, dass sie kaum zu verstehen ist, öffnet die Tür für eine uneinheitliche Verwaltungspraxis und führt zu einem enormen Verwaltungsaufwand.
Folgen beider Regelungen
1. Wirtschaftlich kontraproduktiv
Tausende arbeitswillige Menschen würden so gezwungen, untätig zu bleiben und Sozialleistungen zu beziehen – ob- wohl sie zur Fachkräftesicherung beitragen könnten. Das schadet Unternehmen, verstärkt den Fach- und Arbeitskräf- temangel, erschwert Integration und belastet die Sozialsysteme, anstatt Steuern- und Sozialversicherungsbeiträge zu generieren.
2. Mehrkosten für Bund und Länder trotz Haushaltsdefizit
Die Neuregelung führt damit zu erheblichen Mehrausgaben für Sozialleistungen. In Zeiten eines Milliardendefizits des Bundes und massiver Einsparungen in fast allen Ressorts ist diese Politik haushaltspolitisch nicht vertretbar.
3. Verwaltungsaufwand steigt massiv
Ausländerbehörden müssten zahlreiche bereits erteilte Beschäftigungserlaubnisse widerrufen und neue, komplexe Prüfverfahren durchführen. Das bindet Personal und Ressourcen in ohnehin überlasteten Verwaltungen – mit Verzö- gerungen und Unsicherheiten für Unternehmen und Betroffene.
Empfehlung
Anstatt neue Hürden aufzubauen, sollte der Arbeitsmarktzugang für Asylsuchende entbürokratisiert und erleichtert werden. Jedenfalls müssen Asylsuchende auch im Klageverfahren arbeiten oder eine Ausbildung aufnehmen dürfen und angenommene Mitwirkungspflichtverletzungen im Asylverfahren dürfen nicht pauschal zum Arbeitsverbot führen. Zur weitre Einzelheiten: hier
Weitereinformationen:
Positionspapiere
Positionspapiere
Geplante Änderungen beim Arbeitsmarktzugang von Asylsuchenden: Rückschritt mit weitreichenden Folgen [2025]
Beschäftigungsverbote für Personen aus sog. sicheren Herkunftsländern [2025]
Empfehlungen für den europäischen Sozialfonds 2028ff: Schwerpunkt Geflüchtete (Kurzform) [2025]
Empfehlungen für den europäischen Sozialfonds 2028ff: Schwerpunkt Geflüchtete [2025]
Stellungnahme Wachstumsinitiative im Kontext Flucht [2024]
Empfehlungen zum erfolgreichen Übergang vom Chancenaufenthaltsrecht in ein dauerhaftes Bleiberecht [2024]
Empfehlungen zur Verbesserung der Wohnsitzregelungen im Aufenthalts- und Asylrecht [2023]
Empfehlungen für Ländererlasse zu §25 a und §25 b AufenthG
Empfehlungen zur geplanten Aufenthaltserlaubnis für die Ausbildung und zum sog. Spurwechsel [2023]
Empfehlungen gesundheitsbezogene Abschiebeverbote [2023]
Empfehlungen zu gesetzlichen Änderungen im Kontext Identitätsklärung und Passpflicht [2023]
Synopse: Empfehlungen für Ländererlasse zum Chancenaufenthaltsrechtsgesetz (ChAR-G) [2023]

Integration ermöglichen. Behörden entlasten. Wirtschaft stärken.
Empfehlungen für eine neue Bundesregierung zur Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für Geflüchtete im Kontext Arbeitsmarkt.
Stand: Januar 2025

Leitfaden für Mitarbeitende von Arbeitsagentur und Jobcenter
Der Leitfaden „Geflüchtete: Arbeitsmarktzugang und -Förderung“ soll Ihnen einen Überblick in die aufenthalts- und sozialrechtlichen Besonderheiten beim Arbeitsmarktzugang und bei der Arbeitsmarktförderung von geflüchteten Menschen geben.
Stand: Oktober 2024
Download Leitfaden Bund: Geflüchtete: Arbeitsmarktzugang und -Förderung

Broschüre: Arbeitsmarktzugang für Geflüchtete mit Aufenthaltsgestattung und Duldung
Diese Broschüre unterstützt Sie bei der Beratung und dient als praxisorientiertes Hilfsmittel für Arbeitgeberinnen, Mitarbeitende der Arbeitsagenturen sowie weitere Multiplikator*innen.
Bitte beachten Sie: Jeder Fall ist individuell. Für weiterführende Informationen, Formulierungsvorschläge oder eine fallbezogene Begleitung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Stand: Juli 2024
Deutsch: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Deutsch
Arabisch: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Arabisch
Englisch: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Englisch
Farsi: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Farsi
Russisch: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Russisch
Französisch: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Französisch
Türkisch: Broschuere_Arbeitsmarktzugang_fuer_Gefluechtete_mit_Aufenthaltsgestattung_und_Duldung_Türkisch

Herausforderungen bei der Inklusion von Geflüchteten mit einer Behinderung
– Erfahrungen im Kontext des ESF PlusBundesprogramms „WIR – Netzwerke integrieren Geflüchtete in den regionalen Arbeitsmarkt“
Download: Herausforderungen bei der Inklusion von Geflüchteten mit einer Behinderung

Leitfaden zur Beratung von Menschen mit einer Behinderung im Kontext von Migration und Flucht
Der Leitfaden zur Beratung von Menschen mit Behinderung im Kontext von Migration und Flucht wurde im Rahmen der WIR/IvAF-Netzwerke entwickelt. Er bietet einen Überblick über spezifische Leistungen für Menschen mit Behinderung – insbesondere für Geflüchtete – zur Förderung ihrer Teilhabe an Bildung und Arbeit sowie zur Sicherstellung ihrer Gesundheitsversorgung.
Download: Leitfaden zur Beratung von Menschen mit einer Behinderung im Kontext von Migration und Flucht




